Schluss mit den Ausreden
Schirmherr Hubertus Heil über den Universal Fair Pay Check
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat die Schirmherrschaft für die Universal Fair Pay Check Awards in Deutschland übernommen. In einem Grußwort zur Auszeichnungspremiere 2021 ermuntert der zweifache Vater Unternehmen, sich für faire Bezahlung einzusetzen, Gleichstellung als Wettbewerbsvorteil zu begreifen – und die eigenen Aktivitäten transparent zu machen.
Sich nicht mit Missständen abzufinden, sondern konkret etwas ändern zu wollen – dafür lobt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Henrike von Platen und ihr Team in seinem Grußwort zur Auszeichnungspremiere der allerersten Universal Fair Pay Check Awards. Noch viel mehr aber würde er sich wünschen, gar nicht mehr über die Selbstverständlichkeit sprechen zu müssen, dass Frauen und Männer für gleiche und gleichwertige Tätigkeiten auch gleich entlohnt werden sollten. Und findet deutliche Worte: „Die Lohnlücke ist eine Schande für unsere Wirtschaft. Damit muss endlich Schluss sein.“
Auch als Vater zweier Grundschulkinder wünsche er sich, dass sein Sohn und seine Tochter in einer fairen und offenen Arbeitswelt aufwachsen, in der das Geschlecht keine Rolle spielt, weder bei der Berufswahl noch bei der Bezahlung oder Beförderung. Für die Initiative Klischeefrei, die genau hieran arbeitet, habe die Bundesregierung inzwischen über 300 Partnerinnen und Partner gefunden – darunter auch das FPI.
„Unwürdig und ökonomisch unklug“
In Sachen Gleichbehandlung und faire Bezahlung sieht Heil – gerade im Vergleich zu Island – in Deutschland noch einigen Nachholbedarf. Frauen schlechter zu bezahlen sei nicht nur unwürdig, sondern auch ökonomisch unklug. Denn Deutschland brauche dringend Fachkräfte, so der Bundesminister, der anlässlich der Verleihung der 1. Universal Fair Pay Check Awards erstens fordert, mehr Frauen für den Arbeitsmarkt zu gewinnen, für alle Berufe. Zweitens müsse die Leistung von Frauen nicht nur in Lobliedern, sondern auch auf dem Lohnzettel anerkannt werden, etwa über mehr Tarifbindung. Und drittens dürften Frauen in der Arbeitswelt nicht benachteiligt werden, weder in der Theorie, noch in der Praxis.
Kurzum: Es ist noch Luft nach oben. Bessere Kinderbetreuung, Brückenteilzeit, Entgelttransparenzgesetz – das alles seien gute und richtige Schritte in die Richtung. Das zweite Führungskräftepositionengesetz begrüße er sehr, um mehr Frauen für Führungspositionen zu sehen. Wenn sich an der Spitze etwas ändere und verkrustete Strukturen aufgebrochen würden, ginge ein Ruck durch das gesamte Unternehmen und die gesamte Verwaltung. Oft gäbe es dann einen Wandel in der Arbeitskultur und Schritte hin zu gerechter Bezahlung und Behandlung.
Keine Zumutung, sondern echter Wettbewerbsvorteil
Gleichstellung lebe von guten Beispielen und von Vorbildern – von Einzelpersonen wie von ganzen Unternehmen wie den ausgezeichneten Fair Pay Pionieren, die deutlich machten: „Gleichstellung ist keine Zumutung, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil.“ Sie alle hätten freiwillig ihre Gehaltsstrukturen durchleuchtet, um Diskriminierungen zu beseitigen, nicht nur von Frauen, sondern auch von Menschen mit Behinderung, mit unterschiedlicher Hautfarbe oder sexueller Identität. Oft stecke hinter der Ungleichbehandlung ja keine perfide Absicht, sondern Unwissenheit oder schlicht der Unwille, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Politik sei gefragt, die Rahmenbedingungen für mehr Gleichstellung zu schaffen. Das Bewusstsein dafür lasse sich aber nicht von oben verordnen. Jedes Unternehmen, und sei es noch so klein, habe an dieser Stelle moralische Pflicht und eine soziale Verantwortung.
Schluss mit den Ausreden
Seine abschließende Bitte: „Liebe Unternehmen, sprechen Sie über das, was Sie tun. Und stiften Sie andere zum Nachahmen an. Sagen Sie, in den Worten der Sozialpolitikerin Regine Hildebrandt: Erzählt mir doch nich, dasset nich jeht! Auf deutsch: Hört auf mit Ausreden.“
Das Grußwort von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zur Verleihung der 1. Universal Fair Pay Check Awards am 17. März 2021 ist in ganzer Länge ab Minute 1:27:22 auf dem YouTube Kanal des FPI zu finden.
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