In eigener Sache: Unser erstes Statement für die Vereinten Nationen
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Oder warum Fair Pay auch Eisbären rettet - von Katinka Brose
Seit Gründung des FPI steht die internationale Arbeit im Mittelpunkt – als eines der ersten Mitglieder in der Equal Pay International Coalition, dem langjährigen Engagement bei der jährlich stattfindenden Frauenrechtkommission der Vereinten Nationen in New York oder der internationalen Zertifizierung mit dem Universal Fair Pay Check. Seit Herbst 2021 ist es nun soweit: Das FPI hat den Konsultativstatus der Vereinten Nationen erreicht und das erste Statement für die UN zu Gleichstellung und Klimaschutz ist seit Februar 2022 veröffentlicht.
Fair Pay ist von der internationalen Agenda nicht mehr wegzudenken. So sind Gleichstellung und Fair Pay integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Mit der Equal Pay International Coalition, initiiert von der Internationalen Arbeitsorganisation, UN Women und der OECD, wurde eine Koalition der Vorreitenden ins Leben gerufen. Seit 2017 wird der Best Practices Austausch auf internationaler Ebene verstärkt und das FPI ist von Beginn an dabei.
Doch die Diskussion um Fair Pay und wie Staaten einen rechtlichen Rahmen schaffen können, um faire Bezahlung zu garantieren, ist keineswegs neu. Schon 1951 wurde Fair Pay in der Kernarbeitsnorm 100 der Internationalen Arbeitsorganisation festgeschrieben. Und die Europäische Gemeinschaft folgte 1957 mit den Römischen Verträgen. Trotzdem hält der Gender Pay Gap sich hartnäckig.
Gender Equality als Querschnittsthema
UN Women eindrucksvoll hat eindrucksvoll gezeigt, dass Gender Equality das wichtigste Querschnittsthema der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ist: Gleichstellung zu erzielen, heißt, eine Basis für Chancengleichheit, wirtschaftliche Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu schaffen. „Equal pay for work of equal value“, lautet Ziel 8.5 – und es ist vermutlich kein Zufall, dass 8.5 exakt die Mitte von 17 ist. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist Grundvoraussetzung, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und genau dazu gehört auch Fair Pay. Aus diesem Grund ist Fair Pay so wichtig für Klimaschutz oder Bildung. Denn ohne wirtschaftliche Unabhängigkeit können diese Herausforderungen nicht angegangen werden. Fair Pay rettet so auch die Eisbären vor dem Aussterben!
Um genau diese Diskussion auf internationaler Ebene mitzugestalten und auch den Universal Fair Pay Check über Deutschland hinaus anzuwenden, hat sich das FPI um den Konsultativstatus bei den Vereinten Nationen beworben – und im Herbst 2021 genau diesen Status erhalten. Damit kann das FPI nun in Sachen Fair Pay bei den Vereinten Nationen beraten und Stellungnahmen veröffentlichen. Die erste Stellungnahme zur Frauenrechtkommission 2022 ist bereits eingereicht und unterstreicht: Ohne wirtschaftliche Unabhängigkeit und Fair Pay kann Gleichstellung und effektiver Klimaschutz für alle kaum gelingen.
Nicht nur auf Seiten von internationalen Organisationen oder Verträgen ist faire Bezahlung Bestandteil, auch wird die Diskussion darüber, wie Fair Pay am effektivsten umgesetzt werden kann, auf nationaler Eben geführt. Einige dieser Beispiele – von Spanien bis Kanada – haben wir in der Serie Fair Pay Around the World vorgestellt. Für die Foundation for European Progressive Studies (FEPS) und die Fondation Jean-Jaurès hat das FPI diese nationalen Strategien vergleichen und die besten gekürt: Regelmäßige Analysen von Vergütungsstrukturen, Ziele für Kennzahlen, Transparenz und Sanktionen sind Schlüsselkomponenten für einen erfolgreichen Policy-Mix.
Zum Nachlesen:
- Special Consultative Status bei den Vereinten Nationen des FPI
- Statement des FPI anlässlich der 66. Frauenrechtskommission 2022
- Das FPI bei der Equal Pay International Coalition
- Fair Pay a European Race to Equality and Equal Opportunities for All, November 2021, Policy Brief für FEPS
- Creating Momentum for Fair Pay: Assessing Policies with Leverage, Februar 2022, Policy Study für FEPS
- FEPS Talks Podcast Episode #116 Creating Momentum for Fair Pay
KATINKA BROSE war von 2017 bis 2022 Senior Strategy Agent für Politik & Wirtschaft im FPI. Sie ist Europa-Expertin und Politikwissenschaftlerin und machte ihren Master an der Hertie School. Seit 2015 forscht sie zu Europäischer Gleichstellungspolitik und Equal Pay. Im FPI analysierte sie die Ursachen und Folgen der Lohnlücke und entwickelte Strategien zur Überwindung des Gender Pay Gaps.
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